Donnerstag, 28. Juni 2012

Apfelallergiker - alte Sorten können die Lösung sein

Etwa 17 Kilogramm Äpfel isst jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr – doch nicht jeder kann sich dieses Obst auch wirklich schmecken lassen: Etwa zwei bis vier Millionen Menschen in Deutschland sind Apfelallergiker.


Geschätzte zwei bis vier Millionen Bundesbürger reagieren beim Biss in einen Apfel allergisch – Tendenz zunehmend. Äpfel gehören in Deutschland somit zu den wichtigsten Trägern von Nahrungsmittelallergenen. Neben Reifegrad, Verarbeitung und Zubereitung hat auch die Apfelsorte einen großen Einfluss auf das allergische Potential. Vor allem neu gezüchtete Sorten lösen verstärkt Unverträglichkeitsreaktionen aus, während alte Apfelsorten für Allergiker besonders geeignet sind.


Die Stoffgruppe der Polyphenole – eine aromatische Verbindung, die in neuen Apfelzüchtungen reduziert wurde – hat Auswirkungen auf die bessere Verträglichkeit traditioneller Sorten.

„Polyphenole können das eigentliche Apfelallergen inaktivieren und somit verhindern, dass die allergieauslösenden Eiweißstoffe vom Körper aufgenommen werden“, resümiert Professor Jürgen Zapp vom Institut für Lebensmitteltechnologie NRW (ILT-NRW) an der Hochschule OWL.  Mithilfe eines Polyphenol-Screenings, das in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Lemgo durchgeführt wurde, untersuchte er verschiedene von Allergikern als verträglich und unverträglich eingestuften Sorten auf ihren Polyphenolgehalt. Die alten, verträglichen Apfelsorten erhielt er dabei von der BUND-Streuobstwiese am Lindenhaus in Lemgo, die gängigen Marktsorten wurden zugekauft. Das Ergebnis: „Die alten Apfelsorten wie Eifeler Rambur, Roter Boskoop, Goldprämane und Roter Eiserapfel zeichnen sich durch deutlich höhere Gehalte an Polyphenolen im Vergleich zu den untersuchten Neuzüchtungen Braeburn, Golden Delecious oder Granny Smith aus.“, so Professor Zapp. In neuen Apfelsorten wurden die Polyphenole aufgrund des säuerlichen Geschmacks und der schnelleren Bräunung nach dem Anschnitt des Apfels weitestgehend herausgezüchtet.

Meldungen zur Verträglichkeit beziehungsweise Unverträglichkeit von Apfelsorten werden von der Lemgoer Ortsgruppe des BUND bereits seit einigen Jahren in einer im Internet frei zugänglichen Datenbank registriert. Willi Hennebrüder von der Lemgoer BUND-Gruppe ist erfreut, dass die Ergebnisse der Untersuchungen zu den Polyphenolgehalten die Verträglichkeitsangaben der Allergiedatenbank weitgehend bestätigen und dass sich die Datenbank als echte Hilfe für Apfelallergiker herausstellt. Auch in Zukunft soll die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Hochschule OWL und dem BUND Lemgo weiter fortgesetzt werden. So sollen unter anderem die Auswirkungen der Lagerdauer auf den Polyphenolgehalt untersucht werden. 



Quelle: idw-online

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