Donnerstag, 28. Juni 2012

Zartbitter schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall


Menschen mit erhöhtem Blutdruck und erhöhten Cholesterinwerten können durch den täglichen Verzehr von Zartbitterschokolade Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Dies legen Berechnungen im Rahmen einer aktuellen Studie australischer Forscher nahe. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) rät angesichts dieser Ergebnisse Genussmenschen mit Bluthochdruck und hohen Blutfettwerten zu mehr Bewegung und zur gesünderen, dunklen Schokolade.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die Todesursache Nummer eins. Jährlich sterben daran etwa 17,5 Millionen Menschen, das sind nahezu ein Drittel aller Todesfälle. Besonders gefährdet sind Menschen, die unter dem sogenannten Metabolischen Syndrom leiden: Blutdruck, Blutfette und Gewicht sind zu hoch, der Zuckerstoffwechsel gestört. Australische Forscher haben jetzt anhand der Daten von 2013 Patienten mit Metabolischem Syndrom am Computer modelliert, was der Verzehr einer Tafel dunkler Schokolade täglich bewirken könnte: Bei 10 000 Personen ließen sich in einem Zeitraum von zehn Jahren 85 Schlaganfälle oder Herzinfarkte verhindern, von denen 15 tödlich geendet hätten.

„Der Kakao in dunkler Schokolade ist besonders reich an Flavonoiden, die für ihre Schutzwirkung auf Herz und Kreislauf bekannt sind“, erläutert DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch aus Kiel. Forscher erklären sich das so: Flavonoide wirken im Körper als Antioxidans, indem sie freie Sauerstoffradikale auffangen, die als zellschädigend gelten.

In den letzten Jahren haben mehrere Studien gezeigt, dass der Verzehr von dunkler Schokolade einen erhöhten Blutdruck senken kann. Mehr noch: Trotz des hohen Fettgehalts wirkt dunkle Schokolade auch günstig auf den Cholesterinwert. Die Effekte sind zwar gering, so Professor Fölsch: „Der Blutdruck sinkt um wenige Millimeter Hg und die Cholesterinwerte werden durch Schokolade allein nicht normalisiert“. Doch auf die Dauer könne der Verzehr einen Beitrag zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen leisten. Am stärksten profitieren Menschen mit einem Metabolischen Syndrom. „Sie sind zwar noch nicht spürbar krank, gehen aber auf Dauer ein erhöhtes Risiko ein, an Diabetes zu erkranken, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden“, sagt der Internist.

Dunkle Schokolade könnte einen Beitrag dazu leisten, diesen Erkrankungen vorzubeugen. Die Forscher haben deshalb auch berechnet, wie viel die Krankenkassen dadurch einsparen würden: Pro Person und Jahr könnten sie umgerechnet 31 Euro für Werbung, Erziehung oder die Subventionierung von dunkler Schokolade ausgeben. Trotzdem sparten sie Geld, weil die Folgekosten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sänken.

„Dies mag nicht nach einem allzu ernst zu nehmendem Ansatz klingen“, sagt Professor Fölsch, „doch es wäre durchaus wünschenswert, wenn die tägliche Schokolade Menschen mit Metabolischem Syndrom motivieren würde, insgesamt weniger Kalorien zu sich zu nehmen und sich mehr zu bewegen.“ Davon abgesehen warnt Professor Fölsch vor Missverständnissen: Die von den meisten Menschen favorisierte Milchschokolade oder weiße Schokolade enthalten kaum oder gar keinen Kakao. Voraussetzung für eine schützende Wirkung ist ein Anteil von mindestens 60 Prozent. Der Kakaogehalt steht auf der Verpackung.
Quelle: idw-online

Apfelallergiker - alte Sorten können die Lösung sein

Etwa 17 Kilogramm Äpfel isst jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr – doch nicht jeder kann sich dieses Obst auch wirklich schmecken lassen: Etwa zwei bis vier Millionen Menschen in Deutschland sind Apfelallergiker.


Geschätzte zwei bis vier Millionen Bundesbürger reagieren beim Biss in einen Apfel allergisch – Tendenz zunehmend. Äpfel gehören in Deutschland somit zu den wichtigsten Trägern von Nahrungsmittelallergenen. Neben Reifegrad, Verarbeitung und Zubereitung hat auch die Apfelsorte einen großen Einfluss auf das allergische Potential. Vor allem neu gezüchtete Sorten lösen verstärkt Unverträglichkeitsreaktionen aus, während alte Apfelsorten für Allergiker besonders geeignet sind.


Die Stoffgruppe der Polyphenole – eine aromatische Verbindung, die in neuen Apfelzüchtungen reduziert wurde – hat Auswirkungen auf die bessere Verträglichkeit traditioneller Sorten.

„Polyphenole können das eigentliche Apfelallergen inaktivieren und somit verhindern, dass die allergieauslösenden Eiweißstoffe vom Körper aufgenommen werden“, resümiert Professor Jürgen Zapp vom Institut für Lebensmitteltechnologie NRW (ILT-NRW) an der Hochschule OWL.  Mithilfe eines Polyphenol-Screenings, das in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Lemgo durchgeführt wurde, untersuchte er verschiedene von Allergikern als verträglich und unverträglich eingestuften Sorten auf ihren Polyphenolgehalt. Die alten, verträglichen Apfelsorten erhielt er dabei von der BUND-Streuobstwiese am Lindenhaus in Lemgo, die gängigen Marktsorten wurden zugekauft. Das Ergebnis: „Die alten Apfelsorten wie Eifeler Rambur, Roter Boskoop, Goldprämane und Roter Eiserapfel zeichnen sich durch deutlich höhere Gehalte an Polyphenolen im Vergleich zu den untersuchten Neuzüchtungen Braeburn, Golden Delecious oder Granny Smith aus.“, so Professor Zapp. In neuen Apfelsorten wurden die Polyphenole aufgrund des säuerlichen Geschmacks und der schnelleren Bräunung nach dem Anschnitt des Apfels weitestgehend herausgezüchtet.

Meldungen zur Verträglichkeit beziehungsweise Unverträglichkeit von Apfelsorten werden von der Lemgoer Ortsgruppe des BUND bereits seit einigen Jahren in einer im Internet frei zugänglichen Datenbank registriert. Willi Hennebrüder von der Lemgoer BUND-Gruppe ist erfreut, dass die Ergebnisse der Untersuchungen zu den Polyphenolgehalten die Verträglichkeitsangaben der Allergiedatenbank weitgehend bestätigen und dass sich die Datenbank als echte Hilfe für Apfelallergiker herausstellt. Auch in Zukunft soll die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Hochschule OWL und dem BUND Lemgo weiter fortgesetzt werden. So sollen unter anderem die Auswirkungen der Lagerdauer auf den Polyphenolgehalt untersucht werden. 



Quelle: idw-online

Dienstag, 26. Juni 2012

Trauer kann krank machen.

Trauer kann Entzündungen hervorrufen / Genvariante schützt manche Menschen

Nach dem Tod des Partners erkranken die Witwe oder der Witwer häufig, manche sterben sogar. Einige Hinterbliebene bleiben jedoch von diesem so genannten „widow hood Effekt“ verschont. Ein Wissenschaftlerteam hat nun nachgewiesen, dass der Verteilung des Phänomens eine Genveränderung bei den Trauernden zu Grunde liegen könnte.

Psychischer Stress, wie zum Beispiel das unvorbereitete Halten einer Rede vor großem Publikum, führt kurzzeitig zu erhöhten Markern im Blut, die Entzündungen im Körper anzeigen. Hält der Stress an, wie zum Beispiel bei Menschen, die einen schwerkranken Familienangehörigen pflegen, liegen diese Entzündungsmarker häufig dauerhaft erhöht vor. Dies kann in der Folge zu Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Das Wissenschaftlerteam konnte diese Reaktion des Immunsystems auf Stress nun erstmals auch für Trauer zeigen.

Eine Studie am Cousins Center für Psychoneuroimmunologie in Los Angeles, an der 64 Menschen teilnahmen, die durchschnittlich 73 Jahre alt waren. 36 von ihnen hatten ihren Partner in den vergangenen zwei Jahren durch den Tod verloren. Bei ihnen konnten die Forscher vermehrt IL-6 im Blut nachweisen – einen Stoff, der Entzündungen fördert. Doch in der genauen Analyse sahen sie, dass nur jeder zweite Trauernde diese Erhöhung des Entzündungswertes hatte. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass eine Veränderung des Gens IL-6 dies verursachte. „Die Genvariante im IL-6 Gen führt dazu, dass das Gen trotz Trauerstress nicht vermehrt abgelesen werden kann“, erklärt Schultze-Florey, Medizinische Hochschule Hannover. Die Trauernden ohne die schützende Genvariante zeigten hingegen deutlich erhöhte Entzündungswerte. Bei diesen Menschen sollte das kardiovaskuläre Risiko regelmäßig kontrolliert werden, so die Forscher. Für den Erhalt der Gesundheit sind Maßnahmen denkbar, die Trauerstress reduzieren – zum Beispiel die Teilnahme an Selbsthilfegruppen zur Trauerverarbeitung oder bei Bedarf auch die Betreuung durch Seelsorger, Psychologen oder Psychotherapeuten.

Quelle: Med. Hochschule Hannover, idw-online

Donnerstag, 21. Juni 2012

Weihrauch-Heil-Öl selber herstellen.


Mit kostbaren Grundmaterialien werden Sie in diesem Seminar Ihr eigenes Heilöl herstellen.
Lassen Sie sich anleiten, wie Sie das hochwirksame, schmerzlindernde Weihrauchöl selber herstellen. Lernen Sie, wie Sie das Harz des Weihrauchbaumes bearbeiten können, um daraus für sich und Ihre Familie ein kostbares Heilöl herzustellen.

Eine versierte Physiotherapeutin wird Ihnen effektive Massagegriffe zur Selbstmassage zeigen.

Das Harz des Weihrauchbaumes wurde schon im Altertum als hochwirksames Arzneimittel benutzt. Die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung von Weihrauch ist seit jeher bekannt. Weihrauchöl kann äußerlich z.B. bei Arthritis, sämtlichen rheumatischen Erkrankungen, Muskelschmerzen, Muskelüberanstrengungen, muskulären Verspannungen, aber auch bei Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis und Psoriasis eingesetzt werden.

Auch in der Kosmetik wird Weihrauchöl eingesetzt. Die Anwendung des Weihrauchöls kann die mit dem Alter nachlassende Regenerationstätigkeit der Haut wieder intensivieren und zu einem strafferen und frischeren Erscheinungsbild der Haut beitragen.

Seminardatum: 30.06.2012 von 9.30 - 14.00 Uhr
Seminarort: Tübingen
Anmeldung: Naturheilpraxis Haug-Henseler, Knollstraße 2, 72072 Tübingen, Tel.: 0 74 72 / 44 04 56

Mittwoch, 20. Juni 2012

Demenzpatienten sind in Krankenhäusern schlecht aufgehoben


Studie des Lehrstuhls für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke fordert: Schluss mit der Einbahnstraße ins Pflegeheim
Wenn Patienten mit einer Demenzerkrankung wegen eines Herzproblems oder eines Sturzes in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen, geht es ihnen nicht nur schlecht, es ergeht ihnen auch schlecht. Das ist das Ergebnis einer Studie von Prof. Dr. Ingo Füsgen, Geriater der Universität Witten/Herdecke, die er mit Dr. Dag Schütz veröffentlicht hat. Ihren Erhebungen zufolge kann man davon ausgehen, dass

• 30 % aller Patienten in Krankenhäusern unter Hirnleistungsstörungen/
Demenz leiden,
• 50% aller älterer Patienten in geriatrisch spezialisierten Krankenhaus-
abteilungen unter Demenz bzw. kognitiven Störungen leiden.

„Die Krankenhäuser sind nicht auf diese Patientengruppe eingestellt. Alle gehen davon aus, dass es sich um ein vorwiegend pflegerisches Problem handelt, was aber nur teilweise zutrifft. Es betrifft die gesamte medizinische Diagnostik, Therapie und Frührehabilitation. Nicht zu vergessen, dass beim bisherigen Umgehen mit dieser Patientengruppe einerseits die betroffenen Patienten schlecht versorgt sind, andererseits unnötige Kosten auf den Krankenhausbereich zukommen“, beschreibt Füsgen die Ursachen des Missstandes. Man wisse aus der bisherigen Forschung, dass Patienten mit Demenzerscheinungen bis zu sieben Tage länger im Krankenhaus bleiben. Die Krankenhäuser bekommen aber für alle Patienten, ob mit Demenz oder ohne, immer die gleiche Fallpauschale für deren Behandlung.

„Für diese Patienten mit kognitiven Störungen wird der Aufenthalt zu einer Einbahnstraße in ein Pflegeheim, weil die Untersuchungen und Behandlungen die Verwirrung weiter steigern können. Man kann von einer nicht bedarfsgerechten Versorgung der Patienten sprechen“, interpretiert Füsgen das Ergebnis einer deutschlandweiten Befragung von rund 133 Pflegedirektionen in deutschen Krankenhäusern. „Das Personal kann mit den kognitiven Störungen nicht richtig umgehen. Da läuft etwas im Gesundheitssystem schief und niemand sieht hin“, warnt er vor den finanziellen Folgen für die Kassen und die Gesellschaft. „In den Krankenhäusern sind weder Ärzte noch Pflegende auf die verwirrten Patienten eingestellt und sie sind unzureichend ausgebildet. Deshalb steigern sie die Verwirrung oft noch und die Patienten müssen ins Pflegeheim. Das ist für die Patienten und die Angehörigen schlimm, aber auch für die Gesellschaft, die die Kosten tragen muss.“

Deshalb fordert Füsgen:
• Spezielle Weiterbildungen für Ärzte und Pflegende im Umgang mit
Demenzpatienten
• Erfassung des Risikopotentials schon bei der Aufnahme, so wie es für
Wundliegen längst üblich ist (frühe Intervention, Pflegeverlaufsbogen)
• Anpassungen in der Stellenausstattung und bei den Fallpauschalen.

Quelle: idw-online

Sonntag, 17. Juni 2012

Erkrankungen am Herzen schonend diagnostizieren


Studie: Computertomografie ist äußerst zuverlässig


Computertomografische Bilder liefern zuverlässige Daten, um die globale Pumpfunktion des Herzens bewerten zu können. Das zeigt eine interdisziplinäre Studie von Radiologen und Kardiologen der Charité – Universitätsmedizin in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Jena. Die Forschungsergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology* erschienen.

Die Arbeitsgruppe um den Radiologen Privatdozent Dr. Marc Dewey hat alle verfügbaren bildgebenden Methoden zur Untersuchung der Herzfunktion in ihre Studie einbezogen: die Magnetresonanztomografie (MRT) als Referenzstandard, die 2D- und die 3D-Echokardiographie, die Herzkatheter-Untersuchung und die Computertomografie (CT). Bei der CT wird aus einer Vielzahl von aus verschiedenen Richtungen aufgenommenen Röntgenbildern nicht-invasiv ein dreidimensionales Bild zusammengesetzt. Die CT erbrachte die zuverlässigsten Daten bei der Einschätzung der globalen Pumpfunktion. Für die Erkennung von regionalen Bewegungsstörungen war die Computertomografie genau so gut wie die anderen Methoden im Vergleich zur MRT.

Darüber hinaus erlaubt die moderne Computertomografie eine deutlich verbesserte Darstellung von verengten Herzkranzgefäßen bei reduzierter Strahlenexposition. „Die Möglichkeit, das Herz mit der CT umfassend und zuverlässig einschätzen zu können, birgt ein enormes Potenzial“, betont Johannes Greupner vom Institut für Radiologie am Campus Charité Mitte. Bei bestimmten Schmerzen im Brustkorb könnte die Computertomografie deshalb zu einem geeigneten nicht-invasiven bildgebenden Verfahren werden. Im Gegensatz zur MRT können mit der CT außerdem auch Patientinnen und Patienten mit Herzschrittmachern problemlos untersucht werden.



Quelle: idw-online

Mittwoch, 13. Juni 2012

Wie Brokkoli-Wirkstoffe die Krebstherapie unterstützen


Inhaltsstoffe aus Brokkoli und verwandtem Gemüse hemmen das Krebswachstum und verstärken die Wirkung von Chemotherapien. Das zeigte Ingrid Herr vom Universitätsklinikum Heidelberg und Deutschen Krebsforschungszentrum in mehreren experimentellen Studien und ist dafür nun mit dem Sebastian-Kneipp-Preis 2012 ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, den die Sebastian-Kneipp-Stiftung jährlich verleiht, würdigt in diesem Jahr Untersuchungen über die vorbeugenden und therapeutischen Wirkungen von Nahrungsstoffen bzw. sekundären Pflanzenstoffen bei Krebserkrankungen.
Inhaltsstoffe aus Brokkoli und verwandtem Gemüse hemmen das Krebswachstum und verstärken die Wirkung von Chemotherapien. Das zeigte Ingrid Herr vom Universitätsklinikum Heidelberg und Deutschen Krebsforschungszentrum in mehreren experimentellen Studien und ist dafür nun mit dem Sebastian-Kneipp-Preis 2012 ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, den die Sebastian-Kneipp-Stiftung jährlich verleiht, würdigt in diesem Jahr Untersuchungen über die vorbeugenden und therapeutischen Wirkungen von Nahrungsstoffen bzw. sekundären Pflanzenstoffen bei Krebserkrankungen. Ingrid Herr entdeckte mit ihrem Team, dass Brokkoli-Inhaltsstoffe einen bestimmten Signalweg in besonders aggressiven Zellen des Bauchspeicheldrüsenkrebs blockieren und so deren Resistenz gegen die Chemotherapie unterdrücken.

Die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist schlecht. Häufig wird die Erkrankung erst spät bemerkt und nur wenige Patienten überleben die Diagnose länger als ein Jahr. „Wir gehen heute davon aus, dass allein die Vorläuferzellen des Tumors, die Krebsstammzellen, dafür verantwortlich sind, dass der Tumor unkontrollierbar wächst, in weitere Organe streut und resistent gegenüber gängigen Krebstherapien ist“, erklärt Ingrid Herr, Leiterin der Arbeitsgruppe Molekulare OnkoChirurgie, einer Kooperation der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg (Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Markus W. Büchler) mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum.

Sulforaphan bremst Tumorwachstum und Metastasenbildung

Seit 2007 sucht das Team um Ingrid Herr nach Wegen, die Widerstandskraft der Tumorstammzellen zu brechen. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich diese besonders bösartigen Krebszellen mit einem bestimmten Stoffwechselweg, dem NF-Kappa B-Signalweg, vor der schädlichen Wirkung einer Chemotherapie schützen. Hilfe kommt aus der Natur: Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler wie Brokkoli und Blumenkohl haben einen hohen Gehalt an Sulforaphan, einem Wirkstoff gegen Krebs. „Sulforaphan blockiert genau diesen Signalweg und macht damit die Krebsstammzellen verwundbar", erklärt Ingrid Herr.

Die Heidelberger Arbeitsgruppe zeigte erstmals in Versuchen an Krebszellen und Mäusen, dass Sulforaphan die Tumorstammzellen darin behindert, sich zu regenerieren und zu vermehren. Kombiniert mit verschiedenen konventionellen und neuen Chemotherapien verstärkt der Naturstoff deren Wirkung. Bei Mäusen, die eine Chemotherapie in Kombination mit Sulforaphan erhielten, hörte der Tumor vollständig auf zu wachsen und streute nicht mehr in andere Organe. Zusätzliche Nebenwirkungen traten nicht auf. "Die Daten decken sich mit den Ergebnissen einer kanadischen Ernährungsstudie: Bei Patienten mit Prostatakarzinom verringerte der wöchentliche Verzehr von Broccoli oder Blumenkohl die Streuung des Tumors um 50 Prozent", sagt Ingrid Herr.

Den schützenden Effekt wies die Preisträgerin inzwischen noch bei einem weiteren Pflanzenstoff nach – bei Quercetin, das ebenfalls in Brokkoli, aber auch in Apfelschalen und in vielen weiteren Obst- und Gemüsesorten enthalten ist. „Wir haben damit gezeigt, dass Brokkoli nicht nur reich an Mineralstoffen und Vitaminen, sondern auch an Wirkstoffen gegen Tumorstammzellen des Bauchspeicheldrüsenkrebs ist“, so Ingrid Herr. Mittlerweile wurden in internationalen Forschungsarbeiten noch weitere Pflanzeninhaltsstoffe mit Wirkung gegen Tumorstammzellen identifiziert. „Ich empfehle daher allen Krebspatienten, sich ausgewogen mit viel Obst und Gemüse zu ernähren. Die Forschungsergebnisse sprechen dafür, dass so die Wirkung der Krebstherapie verstärkt werden kann – besser als durch die Einnahme einzelner Nahrungsergänzungsmittel.“
Quelle: Idw-online.

Dienstag, 12. Juni 2012

Migräneforschung: Vier genetische Risikofaktoren gefunden


Der Kopfschmerz kommt wie eine Attacke, mit Übelkeit und Erbrechen: Gut jeder Achte leidet unter Migräne. Gibt es dafür eine Veranlagung? Ja, sagen LMU-Forscher. Erstmals konnten sie für die häufigste Migräneform genetische Risikofaktoren finden.
Gleich vier neue genetische Risikofaktoren konnten die Münchner Forscher gemeinsam mit einem internationalen Wissenschaftler-Team, dem International Headache Genetics Consortium, jetzt im Erbgut von Migräne-Patienten orten. Dabei handelt es sich um häufig vorkommende DNA-Varianten, sogenannte Polymorphismen, bei denen jeweils nur ein einzelner Baustein im DNA-Strang verändert ist. Diese Risiko-Varianten, die auf den Chromosomen 1, 3, 6 beziehungsweise 9 lokalisiert sind, machen ihre Träger anfällig für die Migräne ohne Aura, folgern Professor Martin Dichgans, Dr. Tobias Freilinger und Dr. Rainer Malik vom Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung am Klinikum der Universität München, die die Federführung bei der Studie hatten. An dieser häufigsten Migräneform, bei der der pochende Kopfschmerz nicht zusätzlich noch von neurologischen Symptomen wie Sehstörungen, der sogenannten Aura, begleitet ist, leiden zwei Drittel der Patienten.

Statistische Häufungen

„Für unsere Untersuchung haben wir das Erbgut von fast 5000 Migräne-Patienten mit dem von mehr als 7000 Kontroll-Personen verglichen“, sagt Martin Dichgans. Dabei untersuchen die Wissenschaftler, ob bei Migräne-Patienten bestimmte der unzählig vielen Polymorphismen statistisch gehäuft auftreten. „Unsere Ergebnisse sind ein entscheidender Schritt zu einem besseren Verständnis der Pathophysiologie der Migräne“, sagt Tobias Freilinger. „Die Lage der nun identifizierten Risiko-Varianten legt nahe, dass neben einer gesteigerten Erregbarkeit des Gehirns auch vaskuläre Prozesse von Bedeutung sind.“

Schon für die Migräne mit Aura hatten die Forscher einen genetischen Risikofaktor finden können – und einen möglichen physiologischen Zusammenhang. Danach könnte eine übermäßige Anhäufung des Botenstoffes Glutamat an den Synapsen, den Kontaktstellen der Nervenzellen, eine wichtige Rolle bei Migräne spielen. Arbeiten an noch größeren Patientenkollektiven, hofft Freilinger, könnten nun weitere Risikofaktoren identifizieren helfen. 
Quelle: IDW-online

Montag, 11. Juni 2012

Hypoxischer Hirnschaden (4) Neurologische Frührehabilitation

Sind bei dem Patienten keine Kriterien eines vollständigen Ausfalls der Hirnfunktionen erkennbar, wird er von dem Akutkrankenhaus in eine Klinik für Neurologische Frührehabilitation überstellt werden.

Sie sollten sich jetzt schnell über ein geeignetes Krankenhaus für Ihren Angehörigen informieren.
Die Klinikbewertungen von  http://www.klinikbewertungen.de/ können ihnen dabei behilflich sein.
Sie müssen nicht der Verlegung in eine Klinik zustimmen, die sie für ungeeignet halten. Sie haben nach dem Sozialgesetzbuch IX, § 9 ein Wunsch- und Wahlrecht, das sie aktiv ausüben sollten.

Die neurologische Frührehabilitation ist in verschiedenen Phasen aufgeteilt:

Phase A Akutbehandlung/Intensivstation
Phase B Frührehabilitation
Phase C weiterführende Rehabilitation
Phase D Anschlussheilbehandlung
Phase E Nachsorge u. berufliche Reha
Phase F aktivierende (Langzeit) Behandlungspflege, ambulant oder stationär.

Mehr Infos dazu finden sie hier

Ziel der neurologischen Frührehabilitation ist es, die Intensivpflege und rehabilitative Therapie möglichst früh miteinander zu verbinden. Ein früher Therapiebeginn kann die Rückbildung neurologischer Schädigungen beschleunigen, indem das neuroplastische Potential des Nervensystems besser genutzt wird. Physiotherapie, Ergotherapie und Logotherapie werden u.a. auf dem Stundenplan des Patienten stehen. Die verschiedenen Therapieverfahren helfen z.B. Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Sprach- und Sprechstörungen, Hirnleistungsminderung und seelische Beeinträchtigungen zu verbessern.
Es geht auch darum, die Alltagskompetenz des Kranken zu fördern. Da heißt die Fähigkeit sich alleine zu waschen, anzuziehen, sich eine Mahlzeit zu zubereiten.

Rehabilitationsbehandlungen helfen dem Patienten, wieder selbständiger zu werden und ermöglichen dadurch wieder eine Rückkehr in den häuslichen Bereich.

Auch in der Zeit der Rehabilitation kann ich nur empfehlen, unbedingt eine hömöopathische Therapie begleitend machen zu lassen. Die Fortschritte des Patienten sind durch eine kompetente homöopathische Behandlung größer und wesentlich schneller. Die körperlichen und geistigen Fortschritte einer homöopathischen Begleitung sind enorm, grade bei Patienten die keine sehr günstigen Prognosen haben.

Lesen Sie mehr  hier:

Sonntag, 10. Juni 2012

Akupunkturtherapie für Allergiker

Akupunkturnadeln lindern die Beschwerden und drängen Allergie zurück.

Allergien sind eine überschießende Abwehrreaktion des menschlichen Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe – wie Pollen im Falle von Heuschnupfen. Typische Symptome sind hier geschwollene und Sekret absondernde Nasenschleimhäute, Niesattacken oder tränende Augen. Immer mehr Menschen  sind von Heuschnupfen und einer Hausstaubmilbenallergie betroffen.
Die Akupunktur wirkt unter anderem abschwellend auf die Schleimhäute und nimmt den Patienten Schmerzen. 
Zwar gibt es Medikamente, die ähnlich wirken, doch bei etlichen betroffenen Patienten lösen sie viele Nebenwirkungen aus wie z.B. Müdigkeit oder schwere Reizungen der  Schleimhäute.  


Die Akupunktur zeigt neben den allgemein bekannten Wirkungen weitere Effekte, die in der Zwischenzeit wissenschaftlich nachgewiesen wurden: Nach der Akupunktur erhöhen sich bestimmte Botenstoffe des Immunsystems und hemmen damit die unerwünschten Abwehrreaktionen. Darunter auch die, die bei Heuschnupfenpatienten oder anderen Allergikern durch Pollen ausgelöst werden. Die Akupunktur regt der Organismus an, den Botenstoff "Interleukin" zusätzlich zu bilden und dadurch kann ein Teil der Patienten nach der Akupunkturtherapie drei bis vier Jahre beschwerdefrei leben.



Freitag, 1. Juni 2012

Neue Behandlungsmethode für Gesichtsfeldausfälle.

Hören um zu sehen: RUB-Forscher beschreiben neue Methode zur Behandlung von Gesichtsfeldausfällen



Patienten mit einem halbseitig blinden Sehfeld profitieren davon, Schallreize auf der beeinträchtigten Seite zu hören. Nachdem sie eine Stunde lang passiv Tönen gelauscht hatten, verbesserte sich ihre Wahrnehmung von Lichtreizen in der blinden Sehfeldhälfte signifikant. Verantwortlich für diesen Effekt sind Nervenbahnen, die Informationen verschiedener Sinne gleichzeitig verarbeiten. „Wir haben damit einen völlig neuen Weg der Therapie beschritten“, sagt PD Dr. Jörg Lewald aus der RUB-Arbeitseinheit Kognitionspsychologie. Die Forscher beschreiben die Ergebnisse in PLoS ONE.
Hören um zu sehen
Neue Methode zur Behandlung von Gesichtsfeldausfällen
Forscher der RUB und aus Durham berichten

Patienten mit einem halbseitig blinden Sehfeld profitieren davon, Schallreize auf der beeinträchtigten Seite zu hören. Nachdem sie eine Stunde lang passiv Tönen gelauscht hatten, verbesserte sich ihre Wahrnehmung von Lichtreizen in der blinden Sehfeldhälfte signifikant. Verantwortlich für diesen Effekt sind Nervenbahnen, die Informationen verschiedener Sinne gleichzeitig verarbeiten. „Wir haben damit einen völlig neuen Weg der Therapie beschritten“, sagt PD Dr. Jörg Lewald aus der RUB-Arbeitseinheit Kognitionspsychologie. In PLoS ONE beschreibt er die Ergebnisse gemeinsam mit Kollegen der Neurologischen Universitätsklinik am Bergmannsheil (Prof. Dr. Martin Tegenthoff) und der Universität in Durham (PD Dr. Markus Hausmann).

Passives Hören statt aufwendigem Sehtraining

Um die Wirksamkeit der Schallreize zu untersuchen, führte das Forscherteam vor und nach der akustischen Stimulation einen Sehtest durch. Aufgabe der zehn Patienten war es, die Position von Lichtblitzen im gesunden und im blinden Sehfeld zu bestimmen. Während die Leistung in der intakten Sehfeldhälfte konstant blieb, steigerte sich die Anzahl an richtigen Antworten in der blinden Hälfte nach der Schalldarbietung. Dieser Effekt hielt 1,5 Stunden an. „Bei anderen Therapien absolvieren die Patienten ein anstrengendes und zeitaufwendiges Sehtraining“, erzählt Lewald. „Die Erfolge sind dabei mäßig und schwanken stark von Patient zu Patient. Unser Ergebnis deutet darauf hin, dass allein durch passives Hören zeitweilig das Sehen verbessert werden kann.“

Die Ursache von Gesichtsfeldausfällen

Wenn Schlaganfälle oder Verletzungen den Gehirnbereich schädigen, der Informationen des Sehsinns verarbeitet, kommt es zu einem Gesichtsfeldausfall. Am häufigsten betroffen ist der primäre Sehkortex, die erste Verarbeitungsstation für visuelle Eingänge in der Großhirnrinde. Je mehr Nervenzellen hier absterben, desto größer ist der erblindete Teil des Sehfeldes. Meist ist eine ganze Hälfte betroffen; man spricht von Hemianopsie. „Die Hemianopsie schränkt die Patienten im Alltagsleben enorm ein“, erklärt Lewald. „Wenn Gegenstände oder Personen auf der blinden Seite übersehen werden, kann es schnell zu Unfällen kommen.“

Wie Sinnesinformationen im Gehirn zusammenspielen

„Es gibt zunehmend Belege dafür, dass unser Gehirn eingehende Sinnesinformationen nicht strikt getrennt verarbeitet“, so der Bochumer Psychologe. „Auf verschiedenen Stufen gibt es Verbindungen zwischen den Sinnessystemen“. Insbesondere die Nervenzellen im so genannten Colliculus Superior, einem Teil des Mittelhirns, verarbeiten Hör- und Sehinformationen gleichzeitig. Dieser Bereich ist bei Gesichtsfeldausfällen meist nicht betroffen, analysiert also weiter visuelle Reize. Daher bleiben in der blinden Hälfte Rest-Sehfunktionen erhalten, die dem Patienten aber nicht bewusst sind. „Da die gleichen Nervenzellen auch Hörinformation erhalten, entstand die Idee, mit akustischen Reizen ihre Empfindlichkeit für Lichtreize zu erhöhen“, sagt Lewald.

Neue Forschungsfragen

In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler nun klären, ob sie die Sehfunktion anhaltend verbessern können, wenn sie ihren neuen Therapieansatz wiederholt anwenden. Außerdem werden sie testen, ob sich die Stimulation des Gehörsinns auch auf komplexere Sehfunktionen als die Detektion von Lichtblitzen auswirkt. Zusätzlich wollen sie die Mechanismen ergründen, die dem beobachteten Effekt zugrunde liegen.

Eine neue Sehprothese hilft Blinden


Ein winziger Chip, Argus II genannt, verspricht für viele blinde Menschen die Hoffnung, zumindest einen Teil ihrer Sehkraft wiederzuerlangen. Am Uniklinikum Aachen wird er seit Kurzem in das menschliche Auge implantiert. Argus II ersetzt dabei einen Teil der Netzhaut und kommt bei einer Augenerkrankungen zum Einsatz, bei der die menschliche Netzhaut ihre Funktion verloren hat. An der Retinitis pigmentosa (RP) genannten, erblich bedingten Netzhautdegeneration leiden allein in Deutschland etwa 30.000 bis 40.000 Menschen, weltweit sind es drei Millionen. Die Krankheit zerstört die Photorezeptoren in der Netzhaut – die Patienten erblinden schließlich vollständig.
Argus II, ein Produkt der Firma Second Sight, funktioniert, indem es Videobilder, die durch eine Miniaturkamera in der Brille des Patienten erfasst werden, in elektrische Impulse konvertiert. Diese werden drahtlos in das Auge übermittelt, wo sie an den Elektroden auf der Oberfläche der Netzhaut verbliebene Nervenzellen der Netzhaut stimulieren. Die Unikliniken Aachen und Köln sind die ersten Kliniken in Deutschland, die die künstliche Netzhaut (Retina Implant) für Pigmentosa-Patienten auf Kosten der Krankenkassen implantieren können.

Das Resultat: Der Patient erkennt nach meist jahrelanger absoluter Dunkelheit wieder Lichtmuster und lernt mit Hilfe eines Experten, diese zu interpretieren. So gewinnt er in erheblichem Maß an Freiheit und Lebensqualität.

Bei RP-Patient Günter P. führte die Erkrankung zu einer fortschreitenden Erblindung. Erst benötigte er eine Brille, dann entwickelte er Nachtblindheit, dann einen „Tunnel-Blick“ – bis er vor fünf Jahren vollständig das Sehvermögen verlor. Seit Dezember 2011 lebt er mit einer Netzhautprothese und schildert, was seitdem passiert ist: „Mein Gehirn reagiert wieder auf Licht.“

Zurzeit arbeitet er mit einem Rehabilitationsexperten: „Ich will meine Ziele für mein wiedererlangtes Sehvermögens erreichen.“ Dazu gehört für ihn beispielsweise, Orientierung und Mobilität im Freien zu verbessern. „Meine große Hoffnung ist, in naher Zukunft unabhängiger zu leben - und das ich alles, was ich sehen möchte, sehen kann.“

Auch wenn Argus total erblindeten Menschen das Augenlicht wiedergibt, bleibt zu bedenken: Einen vollwertigen Ersatz stellt es nicht dar. Prof. Peter Walter, Leiter der Aachener Augenklinik und selber Forscher mit dem Schwerpunkt Retina-Prothesen, erläutert die Funktionsweise der Technik im menschlichen Auge. „Das Sehfeld, in dem mit dem Chip Licht wahrgenommen wird, umfasst im Zentrum etwa 10 Grad. Deshalb ist es sicherlich weiter nötig, einen Blindenstock zu nutzen.“ Der Punkt sei aber: „Menschen, deren Lichtwahrnehmung erloschen war, können sich Hoffnung machen, nach erfolgreicher Operation und mehrmonatiger Reha- und Lern-Phase große Buchstaben und Objekte erkennen zu können.“

Am Sonntag, 3. Juni 2012 haben Patienten mit Retinitis Pigmentosa (RP) ab 14 Uhr im Aachener Uniklinikum Gelegenheit, an den ersten Erfahrungen mit der neuen Prothese teilzuhaben.

Im Hörsaal 3 des Klinikums berichten Ärzte und bereits operierte Patienten über konkrete Erfahrungen mit dem Produkt, Operationstechniken, die genaue Art des Einbaus und auch das Für und Wider eines Implantates. Für Patienten, die unter Umständen noch einen Rest Sehkraft besitzen, stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, auf die nächste Generation künstlicher Netzhäute zu warten, die möglicherweise ein schärferes Bild und ein größeres Sehfeld ermöglichen.

Aktuelle Forschungen zielen allerdings weniger darauf ab, die Anzahl der Elektroden auf der Netzhaut zu steigern. Vielmehr werde der Fortschritt künftig in der Modulation der elektrischen Reize der Kamera liegen, sagt Peter Walter. „Das Ziel ist, dass die künstlichen Impulse die natürlichen Impulse, die die Netzhaut von den eigentlichen Photorezeptoren im Auge gewöhnt ist, noch besser nachahmen.“

Positiv für den Patienten: Der Entwicklungs-Fortschritt bei der Impulsmodulation steht im Rahmen eines Software-Updates allen Argus-Versionen zur Verfügung. Es wird also nicht nötig sein, die Implantate auszutauschen, um am Entwicklungsfortschritt teilzuhaben.