Mittwoch, 19. Juni 2013

Ernährungslehre in der Chinesischen Medizin. (1)

Das Konzept der Chinesischen Diätetik über die Wirkung der Nahrung hat in China eine 3000-jährige Tradition. Aufzeichnungen aus dem dritten Jahrhundert v.Chr. belegen, dass kein Unterschied zwischen Nahrungsmitteln und Arzneimitteln bestand.
Als fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin, werden bei der "Nahrungstherapie" die gleichen diagnostischen Prinzipien wie z.B. bei der Akupunktur angewendet.

Im Mittelpunkt der chinesischen Ernährungslehre steht die qualitative Wirkung, die Nahrung im Organismus entfaltet. Hier hat das Qi (Lebenskraft oder Lebensenergie) eine wichtige Bedeutung.
Gesundheit bedeutet in der chinesischen Medizin, dass ein ausgewogenes Verhältnis von Qi und ein Gleichgewicht zwischen Yin und Yang im Körper besteht. Mit der Nahrung wird u.a. Qi aufgenommen und dem Körper gezielt zugeführt.
Deshalb werden Nahrungsmittel als milde Therapeutika angesehen, mit deren Hilfe der Organismus im Gleichgewicht gehalten werden kann.

Die Klassifizierung der Nahrungsmittel erfolgt nach den gleichen Richtlinien wie die der chinesischen Heilpflanzen. Die Nahrungsmittel werden deshalb ebenso nach Temperaturverhalten, Geschmack, Funktionskreisbezug (Meridian- Organbezug) und Wirkrichtung eingeteilt.
In der Klassifizierung der Nahrungsmittel und der chinesischen Arzneimittel spielt das Konzept der "fünf Wandlungsphasen" eine wichtige Rolle.

Das Wissen um die Heilkraft der Nahrung ist noch heute in China in den Alltag integriert und wird pragmatisch umgesetzt.
Auch in unserem Kulturkreis wurde das Wissen über die Heilkraft der Nahrung angewandt und lange Zeit gepflegt, bis es in jüngerer Zeit in Vergessenheit geraten ist.

In unserer noch sehr jungen, westlichen Ernährungslehre wird Nahrung ausschließlich nach quantitativen Gesichtspunkten betrachtet  und in Nährstoffe wie Kohlehydrate, Eiweiß, Fett, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufgeteilt.
Jedoch zeigen auch bei uns immer mehr Menschen Interesse an den qualitativen Aspekten unserer Nahrung. Ein Grund ist sicherlich auch, der schnelle Anstieg der nahrungsbedingten Erkrankungen und die Beobachtungen, dass Menschen auf das gleiche Nahrungsmittel sehr unterschiedlich und manchmal extrem stark reagieren können.


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